

Falls jemand noch ein Büchlein sucht, das er unter den Weihnachtsbaum legen möchte, hergehört: Dieser kleine Schmöker zählt zumindest sprachlich zum Besten, was das münsterländische Krimi-Genre zu bieten hat. Das kommt dann vor allem den Figuren zu Gute, die der Sprakeler Autor in seiner Geschichte zu bieten hat: Kommissar Rico Wende, der vom Leben etwas gebeutelt, solo und seine Mutter im Auge habend, eine Serie vermisster Kinder aufzuspüren hat. Ja, ein Rattenfänger wie der aus Hameln ist im Münsterland unterwegs, eine Idee, die blöde klingt und blöde ist. Das ist dann auch der Hauptmakel dieses Schmökers: Spannung kommt nicht auf; dass aus der Tätersicht erzählt wird – ein alter Regionalkrimihut; das Motiv des Täters – gänzlich unerklärlich; die Auflösung – schnell vergessen. Und dennoch: Für Interessierte an Regionalliteratur eine unterhaltsame Lektüre.
Ich hatte mich vor Kurzem gewundert, dass ich doch schon seit längerem keinen Wilsberg-Krimi mehr zur Hand genommen habe. Aber bei diesem Bändchen ist es mir wieder deutlich vor Augen geführt worden: Die Buchserie ist langweilig, spannungsarm, die Krimiauflösung kommt aus dem Nichts und angestaubt ist die Buzzword gespickte Börsengeschichte aus den 90ern auch.
In Erwartung des nächsten Ibbenbüren-Krimis habe ich mal den ersten Emsland-Krimi desselben Autors vorgenommen. Aber ach: Bei dieser Brautmordenshow ist alles Schema F, keine Spannung, keine interessanten Wendungen, die Auflösung in wie gehabter Selbstgesprächsmanier, die dahinterliegenden Beweggründe so unlogisch wie uninteressant. Weiterwarten ist angesagt.